MENÜ

Morbus Hirschsprung (RET)

ID:

0054         Akkreditierte Untersuchung

Diagnostik: Sequenzierung und CNV: ECE1, EDN3, EDNRB, GDNF, KIFBP, L1CAM, NRG1, NRG3, NRTN, PHOX2B, RET, SEMA3C, SEMA3D, ZEB2
Material:

2 ml EDTA-Blut

Analysezeit: 6-8 Wochen
OMIM: 142623
Formulare:

Anforderungsschein Humangenetik

Morbus Hirschsprung (Hirschsprung-Krankheit) ist eine der häufigsten Fehlbildungen des Darmtraktes, die durch eine fehlerhafte Innervierung des Darms charakterisiert ist. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Durch das Fehlen der Nervenganglien in Segmenten des Dickdarms (Aganglionose) kommt es zu einer spastischen Verengung des betroffenen Darmabschnittes. Diese Verengung führt zur Dilatation der prästenotischen Dickdarmareale, die im Röntgenbild als Megakolon imponieren.

Häufig kommt es zum Verschluß des Enddarms (Megacolon congenitum), zum Mekoniumileus (oft verzögerter Abgang des „Kindspechs“ bzw. des „Mekoniums“ nach mehr als 24-48 Stunden) oder zu schwerer, chronischer Obstipation, Erbrechen, Diarrhoen und abdominellen Schmerzen. Die Kinder fallen durch einen stark aufgeblähten Bauch oder eine Gedeihstörung auf. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Darmperforationen und für bakterielle Infektionen (schwere nekrotisierende Enterokolitis ggf. mit Sepsis; toxisches Megacolon). In ca. 75-80% der Fälle ist nur das letzte Drittel des Dickdarms betroffen (Sigma und Rektum), selten erstreckt sich die Agangliose vom Rektum aus über den gesamten Dickdarm, sehr selten bis in den Dünndarm.

Auf Grund der möglichen lebensbedrohlichen Komplikationen ist differentialdiagnostisch bei allen Neugeborenen mit Verdacht auf Morbus Hirschsprung und bei allen Kindern und Erwachsenen mit chronischer Obstipation eine umfassende diagnostische Abklärung zu empfehlen.

Die Erkrankung kann familiär oder sporadisch auftreten. Als genetische Ursache für die Fälle mit isoliertem Auftreten des Morbus Hirschsprung sind pathogene Varianten in verschiedenen Genen beschrieben. In etwa der Hälfte der familiären und 20 Prozent der sporadischen Fälle wird der Morbus Hirschsprung verursacht durch pathogene Varianten im RET-Gen. Das RET-Gen kartiert auf Chromosom 10q11.2, und kodiert einen transmembranen Tyrosinkinaserezeptor. Der Erbgang ist autosomal dominant, die phänotypische Ausprägung variabel und die Penetranz  mit ca. 50-70% vermindert (dies bedeutet, nicht alle Anlageträger erkranken). Neben dem RET-Gen sind weitere Suszeptibilitäts-Gene  wie z.B. GDNF, EDNRB oder EDN3 bekannt.

Pathogene Varianten im RET-Gen sind auch beschrieben bei der Multiplen endokrinen Neoplasie Typ 2 (MEN2) oder dem familiären medullären Schilddrüsenkarzinom (FMTC).

Therapie
Um lebensbedrohliche Komplikationen wie Sepsis und Peritonitis zu verhindern, muss eine frühzeitige Therapie angestrebt werden. Die Behandlung des Morbus Hirschsprung ist chirurgisch und besteht in der Resektion des aganglionären Segmentes.

Differentialdiagnosen:
Auf Grund der phänotypischen Variabilität und der klinischen Überlappung mit weiteren Erkrankungen kommen differentialdiagnostisch auch Krankheitsbilder wie z.B. Mukoviszidose (Mekoniumileus) oder kongenitale Hypothyreose in Frage. Morbus Hirschsprung kann auch im Rahmen von Syndromen wie dem Waardenburg-Shah-SyndromBardet-Biedl-SyndromMowat-Wilson-Syndrom oder Trisomie 21 auftreten

mehr lesen

Weitere Analysen:

kontakt

Praxis und Terminvergabe
T 040 43 29 26 43
F 040 43 29 26 78

Telefonische Terminvergabe:
Mo-Fr 10 – 12 Uhr

Öffnungsszeiten:
Mo-Fr 9 – 17 Uhr

Termin buchen
Hinweise für Einsender