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Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

ID:

0124           Akkreditierte Untersuchung

Diagnostik: Sequenzierung und CNV: ALS2, ANG, ANXA11, ATXN2, BICD2, BSCL2, CFAP410, CHCHD10, CHMP2B, DAO, DCTN1, ERBB4, FIG4, FUS, GBE1, GLT8D1, GRN, HEXA, HNRNPA1, KIF5A, MATR3, NEFH, NEK1, OPTN, PFN1, PON1, PON2, PON3, PRPH, SETX, SIGMAR1, SLC52A2, SLC52A3, SOD1, SPG11, SPTLC1, SQSTM1, TAF15, TARDBP, TBK1, TIA1, TRPM7, TUBA4A, UBQLN2, VAPB, VCP, VRK1

Material:

2 ml EDTA-Blut

Analysezeit: 6-8 Wochen
OMIM: 105400, 608030, 612069, 616208, 602433, 602099
Formulare:

Anforderungsschein Humangenetik

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine schnell fortschreitend verlaufende neurodegenerative Erkrankung, die sowohl das Gehirn als auch das Rückenmark befällt. Sie tritt typischerweise im mittleren bis späten Erwachsenenalter auf und führt hauptsächlich aufgrund von Atemversagen bei den meisten Patienten drei bis fünf Jahre nach Krankheitsbeginn zum Tode.

Während traditionell davon ausgegangen wurde, dass es sich bei der ALS um ein Syndrom handelt, das hauptsächlich Motoneuronen betrifft, kann bei bis zu 50% der Patienten zusätzlich eine extramotorische Beteiligung vor allem des Frontal- und vorderen Temporallappens vorliegen, die Verhaltens- und kognitive Probleme verursacht. Darüber hinaus können auch andere Systeme außerhalb des Nervensystems betroffen sein, wie beispielsweise Knochen (Morbus Paget des Knochens) und Muskeln (Einschlusskörpermyopathie). Die Lokalisation und Ausmaß der Degeneration bestimmen das klinische Bild, wobei das Erscheinungsbild, der Verlauf und die Lebenserwartung stark voneinander variieren können.

Die Ursachen der Erkrankung sind komplex und können sowohl umweltbedingte als auch genetische Faktoren umfassen. Etwa 10-15% der Fälle sind genetisch bedingt und werden in der Regel autosomal dominant vererbt, seltener sind auch autosomal rezessive oder X-chromosomale Erbgänge beschrieben. Die häufigste Ursache (39-45%) der familiären ALS-Fälle (FALS) stellt eine Hexanukleotid-Repeat Expansion im C9orf72-Gen dar. Die zweithäufigste Ursache (15-20%) der FALS-Patienten stellen pathogene Varianten im SOD1-Gen dar. Jeweils ca. 4% der FALS-Fälle werden durch pathogene Varianten im TARDBP-Gen oder FUS-Gen verursacht. Darüber hinaus sind eine Reihe weiterer Gene bzw. Genorte für die ALS bekannt, die jeweils nur für einen kleineren Anteil der FALS verantwortlich sind.

Im Juni 2024 hat die EMA (Europäischen Arzneimittel-Agentur) das Medikament Tofersen (Qalsody™, Biogen) als Orphan Drug zur Behandlung von Erwachsenen mit ALS, die mit einer pathogenen Variante im SOD1-Gen (Superoxid-Dismutase 1) assoziiert ist, zugelassen.

Das Medikament richtet sich gegen die mutierte mRNA des SOD1-Gens und verhindert so die Produktion des toxischen SOD1-Proteins. Es wird angenommen, dass Tofersen (Qalsody™, Biogen) durch die Verringerung der Menge an defektem SOD1 die ALS-Symptome lindert und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt. Mit der Entwicklung molekularer Therapien für spezifische genetische ALS-Subtypen wächst daher der Konsens, allen ALS-Patienten schnelle Gentests anzubieten.

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