Pankreatitis, hereditäre

ID: | 0050 Akkreditierte Untersuchung |
Diagnostik: | Sequenzierung und CNV: CASR, CFTR, CLDN2, CPA1, CTRC, PRSS1, SPINK1, TRPV6 |
Material: | 2 ml EDTA-Blut |
Analysezeit: | 6-8 Wochen |
OMIM: | 167800 |
Formulare: |
Die Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), ist eine Erkrankung, die akut, also plötzlich und einmalig, oder chronisch, das heißt wiederkehrend und dauerhaft, auftreten kann. Bei ungefähr 30% aller Patienten mit chronischer Pankreatitis (CP) liegt eine nachweisbare erbliche Disposition vor.
Häufig werden pathogene Varianten im CFTR-Gen nachgewiesen. Pathogene Varianten in diesem Gen verursachen die Funktionsstörung eines Chloridionenkanals an der Apikalseite von Epithelien, v.a. der submukösen Drüsen der Lungenalveolen, der Gallengänge, des Pankreas und Darmes. Im CFTR-Gen sind bislang über 1000 pathogene Varianten bekannt. Die in Nordwesteuropa am häufigsten vorkommende pathogene Variante (60-70 % aller CF-Allele) ist eine Deletion von 3 Basenpaaren im Exon 10 des Gens (F508del).
Neben pathogenen Varianten im CFTR-Gen, das primär ursächlich für die Mukoviszidose ist, findet man bei Patienten mit chronischer Pankreatitis auch pathogene Varianten in weiteren Genen; die am häufigsten betroffenen Genorte sind: PRSS1, SPINK1 und CTRC. PRSS1 kodiert für das kationische Trypsinogen; SPINK1 kodiert für einen Serin-Protease Inhibitor, Kazal Typ 1, welcher für die intrapankreatische Inhibierung von Trypsin sorgt. CTRC kodiert für das Chymotrypsin C, welches Protease-Aktivität besitzt und alle Trypsine und alle Trypsinogen-Isoformen (kationisches, anionisches und Mesotrypsinogen) mit hoher Spezifität spaltet. In seltenen Fällen können auch pathogene Varianten in Genen wie CASR, CPA1, CLDN2 und TRPV6 vorliegen.
Indikation:
- ungeklärte Bauchspeicheldrüsenerkrankung mit frühem Krankheitsbeginn
- positive Familienanamnese
Eine frühzeitige diagnostische Absicherung empfiehlt sich zur Prävention und zur Therapie von betroffenen Genträgern (kumulatives Pankreaskrebsrisiko bei Anlageträgern einer Mutation im PRSS1-Gen bis zum 70 Lebensjahr ca. 40%). Bei betroffenen Patienten wird die Anbindung an ein Zentrum empfohlen, in dem die entsprechende interdisziplinäre, diagnostische und chirurgische Expertise besteht.