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Persönliche Lebensstilberatung schützt Schwangere vor Diabetes!

Schwangere im Rahmen der Vorsorge auch zu den Themen Bewegung und Ernährung zu beraten, fordert die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Hintergrund ist, dass immer mehr Schwangere übergewichtig oder stark übergewichtig sind.

Einige von ihnen entwickeln aus diesem Grund während der Schwangerschaft vorübergehend einen Diabetes. „Dieser Gestationsdiabetes erhöht die Schwangerschaftsrisiken und führt nicht selten zu einer komplizierten Geburt, weil die Kinder oft sehr groß sind“, erläutert der DDG Präsident Baptist Gallwitz, stellvertretender ärztlicher Direktor am Universitäts­klinikum Tübingen.

Zwar normalisiere sich der Blutzucker nach der Geburt zunächst häufig wieder. Allerdings erkranke rund die Hälfte der Frauen nach einem Gestationsdiabetes innerhalb der folgenden zehn Jahre dauerhaft an einem Typ-2-Diabetes. Auch die Kinder blieben nach der Geburt häufig übergewichtig.

In Finnland wurde aktuell eine Studie (Diabetes Care. 2015) durchgeführt, die untersuchen sollte, in welchem Ausmaß eine persönliche Lebensstilberatung zum Thema Ernährung und Sport bei besonders gefährdeten Schwangeren einen Gestationsdiabetes (GDM) verhindern kann.

An der Studie nahmen 293 Frauen teil, die mit einem BMI über 30 kg/m2 stark übergewichtig waren oder in einer früheren Schwangerschaft bereits an einem Gestationsdiabetes gelitten hatten. Ein Teil der Frauen nahm ab der 20. Schwangerschaftswoche an einem intensiven Gesundheitsprogramm teil. Diese Frauen erhielten eine individuelle Beratung zur Ernährung und wurden über eine Trainerin zu sportlichen Aktivitäten motiviert. Die andere Gruppe nahm nur an der üblichen Schwangerschaftsvorsorge teil.

In der Studie konnte die persönliche Lebensstilberatung die Erkrankungen an Gestationsdiabetes um 39 Prozent senken.

„Der Aufwand für die Lebensstilberatung war insgesamt gering, die Motivation der Schwangeren erfreulich hoch“, sagt Ute Schäfer-Graf, die am St. Joseph Krankenhaus das Berliner Diabeteszentrum für Schwangere leitet. Ein solches Programm könne in Deutschland problemlos in die Schwangerenvorsorge durch Frauenärzte und Hebammen integriert werden, betont die Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Schwangerschaft der DDG. (Quellen DDG und Deutsches Ärzteblatt)

Neben den bekannten Risikofaktoren wie Übergewicht und einem erhöhten mütterlichen Alter kann auch das Vorliegen einer Mutation im Glukokinase-Gen (MODY 2) einen Schwangerschaftsdiabetes begünstigen. Etwa 2% aller Fälle mit einem Gestationsdiabetes haben eine MODY 2-Mutation.

Modell einer pankreatischen Beta Zelle

Modell einer pankreatischen Beta Zelle

Das Geburtsgewicht der Kinder ist abhängig von fetalem, maternalem und paternalem MODY-Genotyp. Daher muss in jeder Schwangerschaft mit MODY 2 eine individuelle Therapie geplant werden.

Weitere Informationen zur molekulargenetischen Diagnostik (Gentest) beim Gestationsdiabetes finden Sie hier und über die Möglichkeiten einer genetischen Beratung bei monogenem Diabetes können Sie sich hier informieren.