An der Universität von Kopenhagen wurde aktuell eine Studie vorgestellt, in der untersucht wurde, ob MODY 3-Patienten von einer Therapie mit einem neueren Diabetes-Medikament, einem GLP-1 Rezeptor-Agonist profitieren.
Eine besondere Form des nicht insulinabhängigen Diabetes mellitus Typ 2 ist der „Maturity Onset Diabetes of the Young“ (MODY). Mit etwa 70% ist der MODY Typ 3 die häufigste Form. MODY 3 wird durch Mutationen im HNF1A- Gen („hepatocyte nuclear factor 1α“) ausgelöst.
MODY 3-Patienten sind meist schlank und entwickeln in der Regel im Zeitraum von 12-30 Jahren eine Diabetes. Wird der MODY nicht rechtzeitig erkannt und adäquat therapiert, bestehen bei der Mehrzahl der Patienten dieselben erhöhten Risiken für Spätkomplikationen wie bei Typ-2-Diabetikern (z.B. diabetische Gefäß- und Nervenschädigungen, die langfristig zu Erblindung, Nierenversagen oder dem diabetischen Fußsyndrom führen können).
Aktuell werden MODY 3-Patienten häufig mit Sulfonylharnstoffen behandelt und sind in der Regel über einen längeren Zeitraum hinweg mit niedrigen medikamentösen Dosen ohne Insulin-Therapie gut einzustellen. Allerdings treten auch bei MODY 3-Patienten die als Nebenwirkung bei der Einnahme von Sulfonylharnstoffen beschriebenen Unterzuckerungszustände (Hypoglykämien) auf.
An der Universität von Kopenhagen, Dänemark wurde nun eine Studie vorgestellt, bei der über einen Zeitraum von 6 Wochen zwei Gruppen von MODY 3-Patienten miteinander verglichen wurden. (Abstract der dänischen Studie)
Die erste Gruppe wurde mit einem Sulphonylharnstoff der dritten Generation (Glimepirid = Amaryl) behandelt, die zweite Gruppe mit einem neueren Diabetes-Medikament, einem GLP-1 Rezeptor-Agonist (Liraglutid = Victoza). Liraglutid ist ein Antidiabetikum aus der Gruppe der Inkretin-Mimetika, das in Kombination mit anderen Antidiabetika zur Behandlung eines Typ-2-Diabetes zugelassen ist.
Nach 6-wöchiger Behandlung mit Glimepirid oder Liraglutid konnten die dänischen Forscher im Vergleich feststellen, dass der GLP-1 Rezeptor-Agonist (Liraglutid) zwar nicht so effektiv wie der Sulfonylharnstoff die Zuckerspiegel absenken konnte, es aber im Beobachtungszeitraum deulich seltener zu den gefürchteten Hypoglykämien kam. In der Gruppe, die mit dem Sulfonylharnstoff behandelt wurden, kam es zu 18 Episoden einer Unterzuckerung; in der Gruppe, die mit dem GLP-1 Rezeptor-Agonist behandelt wurden, kam es nur zur 1 Episode.
Die Autoren weisen darauf hin, das es sich nur um eine kleine Studie handelt, der Therapie- und Beobachtungszeitraum sehr kurz war und weitere größere Studien notwendig sind. Die Ergebnisse zeigen aber, dass MODY 3-Patienten zukünftig auch von einer Therapie mit einem GLP-1 Rezeptor-Agonist profitieren könnten.
Weitere Informationen zur molekulargenetischen Diagnostik (Gentest) bei monogenem Diabetes (MODY) finden Sie hier. Wenn in ihrer Familie gehäuft Diabetes aufgetreten ist und sie sich näher über ihr individuelles Risiko und die Möglichkeiten zur Früherkennung und Prophylaxe informieren möchten, ist eine humangenetische Beratung sinnvoll.
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