Analysenspektrum Molekulargenetik

Wolfram-Syndrom – Paneldiagnostik

OMIM: 222300, 604928
Diagnostik:

Sequenzierung und CNV: WFS1, CISD2

Material:

2 ml EDTA-Blut

Analysezeit: 6-8 Wochen
Formulare:  

Das Wolfram-Syndrom ist eine autosomal rezessiv vererbte, progressiv verlaufende, neurogenetische Erkrankung und klinisch gekennzeichnet durch Diabetes mellitus Typ I, Diabetes insipidus, Optikusatrophie und neurologische Symptome (Synonym: DIDMOAD = Diabetes insipidus, Diabetes mellitus, Optikusatrophie and Deafness).

Der Diabetes mellitus Typ I (ohne Hinweise auf Autoimmunität oder HLA.Assoziation, kein Antikörpernachweis) tritt juvenil, in der Regel im ersten Lebensjahrzehnt auf und wird von einer bilateralen, meist schon vor dem zweiten Lebensjahrzehnt auftretenden, Optikusatrophie begleitet, die sich in einer reduzierten Sehschärfe und im Verlust des Farbsehens äußert. Etwa zwei Drittel der Patienten entwickeln zudem einen Diabetes insipidus und eine sensorineurale Schwerhörigkeit. Im klinischen Verlauf sind weitere typische Symptome möglich: Tonusverlust der ableitenden Harnwege, Harnwegsinfekte, Ataxie, periphere Neuropathie, Demenz, psychiatrische Störungen und/oder zerebrale Krämpfe, Episoden mit schwerer Depression oder Psychose, verbale oder körperliche Aggression, rezidivierende Obstipation oder Diarrhoe, Nierenfunktionsstörungen, Kardiomyopathie und Anämie. Häufig treten auch lebensbedrohliche zentrale Apnoe und zentrales Atemversagen auf. Der Krankheit verläuft progressiv.

Die Therapie erfolgt symptomatisch. Im Vordergrund stehen die Versorgung des Diabetes mellitus, ein jährliches Screening für Seh- und Hörstörungen, die Prophylaxe von Harnwegsinfekten und eine besondere Betreuung im Hinblick auf die psychiatrischen Symptome.

Verursacht wird das Wolfram-Syndrom durch Mutationen in mindestens 2 Genen WFS1 (4p16), CISD2 (4q24). Bei der überwiegenden Anzahl der Patienten lassen sich Mutationen im WFS1-Gen nachweisen. Deutlich seltener finden sich Mutationen im CISD2-Gen.

Indikation:

  • Verdacht auf Vorliegen einer hereditären Hörstörung
  • Vorliegen eines Diabetes mellitus Typ I (ohne Hinweise auf Autoimmunität oder HLA.Assoziation
  • Diabetes insipidus
  • Optikusatrophie unklarer Ätiologie
  • Tonusverlust der ableitenden Harnwege
  • rezidivierende Harnwegsinfekte unklarer Ätiologie
  • neurologische Symptome unklarer Genese
  • psychiatrische Störungen unklarer Ätiologie
  • familiäres Vorkommen

Eine frühzeitige diagnostische Absicherung empfiehlt sich zur Prävention und zur Therapie von betroffenen Genträgern.

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