OMIM: | 141850, 141800 |
Diagnostik: | Sequenzierung und CNV: HBA1, HBA2 |
Material: | 2 ml EDTA-Blut |
Analysezeit: | 4 Wochen |
Formulare: |
Thalassämien sind autosomal rezessiv erbliche Erkrankungen des blutbildenden Systems. Verursacht werden sie durch Störungen der Hämoglobinbildung durch eine verminderte oder fehlerhafte Synthese seiner Globinketten. Entsprechend den verschiedenen Globinketten gibt es vier Grundtypen der Thalassämie, die Alpha-, Beta-, Gamma- und Delta-Thalassämie. Ca. 3-4% der Weltbevölkerung, mindestens 150 Mio. Menschen, sind Anlageträger einer Thalassämie.
Klinische Bedeutung haben insbesondere die Alpha-Thalassämie und die Beta-Thalassämie, da die betroffenen Alpha- und Beta-Globinketten die Hauptkomponenten des adulten Hämoglobins sind.
Die Alpha-Thalassämie kommt im Mittelmeerraum sowie in Afrika und Asien gehäuft vor. Das Verbreitungsgebiet der Thalassämien entspricht dem der Malaria; man vermutet, dass eine Anlage für eine Thalassämie die pathogenen Folgen einer Infektion mit Plasmodium falciparum abmildert, welcher Thalassämie-Anlageträgern in Malariagebieten einen gewissen Selektionvorteil bietet. Die Alpha-Untereinheit des Hämoglobins wird durch zwei Gene kodiert, die benachbart auf dem Chromosom 16 lokalisiert sind (HBA1 und HBA2). Bisher wurden über 500 Mutationen in den Alpha-Globingenen beschrieben. Ein Großteil der Mutationen stellen ausgedehnte Deletionen dar.
Klinisch sind einfache Anlageträger unauffällig, sie zeigen allenfalls eine milde mikrozytotische hypochrome Anämie. Doppelte Anlageträger, die nur noch ca. 1/3 der normalen Alpha-Hämoglobinmenge synthetisieren, zeichnen sich durch variable Mengen von HbH aus (1-40%); in der Regel geht dies einher mit einer Splenomegalie, manchmal mit einer Gelbsucht sowie Minderwuchs. Im schwersten Fall, wenn keine intakte HBA-Genkopie vorhanden ist, kommt es zum Hb Bart’s Syndrom, bei dem die Feten meistens bereits in utero versterben.
Indikation:
- unklare mikrozytotische hypochrome Anämie