OMIM: | 176000, 176100, 176200, 612740, 263700, 176090, 177000, 300752 |
Diagnostic method: | Sequenzierung und CNV: ALAD, ALAS2, CPOX, FECH, HMBS, PPOX, UROD, UROS (<25kb Panel) |
Samples required: | 2 ml EDTA-Blut |
Duration of analysis: | 3-4 Wochen |
Forms: |
Hereditäre Porphyrien sind Funktionsstörungen der Häm-Biosynthese, die jeweils durch einen spezifischen Gendefekt verursacht werden. Die Porphyrien können nach pathogenetischen Prinzipien in hepatische und erythropoetische Formen sowie in akute und kutane Formen eingeteilt werden.
Akute Porphyrien
Leitsymptome akuter Porphyrien sind v.a. abdominelle Koliken und neurologische Symptome (Abdominalsymptomatik 97%, Nausea, Erbrechen 85%, Obstipation 45%, Tachykardie 65%, Hypertonie 64%, Konvulsionen, Hyponatriämie 37%, psychiatrische Symptome 10-20%, Muskelschwäche (variabel) 68% oder Schlafstörungen). Peritonitische Zeichen fehlen und Entzündungszeichen wie Leukozytose oder Fieber sind selten. Bei Progredienz kann es unbehandelt zu einer peripheren Neuropathie mit Lähmungen, Parästhesien, epileptischen Anfällen bis hin zum Koma mit möglicher Todesfolge kommen.
Zu den akuten Porphyrien gehören die akute intermittierende Porphyrie (HMBS-Gen), die Porphyria variegata (PPOX-Gen), die hereditäre Koproporphyrie (CPOX-Gen) und die ALAD-Mangel-Porphyrie (ALAD-Gen). Bei der Porphyria variegata und der hereditären Koproporphyrie sind auch Photodermatosen beschrieben.
Kutane Porphyrien
Klinisches Leitsymptom der kutanen Porphyrie sind Photodermatosen (Lichtsensibilität). Hierbei handelt es sich um Licht-ausgelöste Hauterkrankungen v.a. am Handrücken und im Gesicht, die im Erwachsenenalter zumeist blasenbildend und im Kindesalter akut schmerzhaft sind. Bei Progredienz kann es unbehandelt zu Vernarbungen, Entstellungen, Hypertrichosen, Einlagerung der Porphyrinvorläufer in die Zähne (Erythrodontie) und Knochen bis hin zu schweren Leberkomplikationen (Leberzirrhose) kommen. Da eine Porphyrie mittlerweile gut diagnostizierbar ist, sind diese schweren Verläufe aber selten.
Zu den kutanen Porphyrien gehören die Porphyria cutanea tarda (UROD-Gen), die Erythropoetische Protoporphyrie (FECH-Gen), die X-chromosomal dominante Protoporphyrie (ALAS2-Gen), Porphyria variegata (PPOX-Gen), die hereditäre Koproporphyrie (CPOX-Gen) und die kongenitale erythropoetische Porphyrie (UROS-Gen).
Eine frühzeitige diagnostische Absicherung empfiehlt sich zur Prävention und zur Therapie von betroffenen Genträgern.