Analysenspektrum Molekulargenetik

Myopathien

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Bei den Myopathien handelt es sich um eine Reihe von sehr heterogenen Krankheitsbildern, denen eine primäre Erkrankung des Muskels zugrunde liegt. Diese Erkrankungsgruppe kann ebenso weiter unterteilt werden, je nach dem, was die Störung verursacht. Unterschieden werden dabei Muskeldystrophien, Strukturmyopathien wie z.B. die kongenitale Myopathien, metabolische Myopathien, Myotonien und Myotone Dystrophien, Myositiden sowie toxische und endokrine Myopathien. In unserem Labor führen wir molekulargenetische Analysen in den Themenbereichen der Muskeldystrophien und der kongenitalen Myopathien durch.

Muskeldystrophien

Die Muskeldystrophien (MD) bilden eine klinisch und genetisch heterogene Gruppe progressiver Erkrankungen der Muskulatur, die mit einem fortschreitenden Verlust an funktionsfähiger Muskelsubstanz einhergehen. Eine fortschreitende Muskelschwäche und –atrophie ist also ein gemeinsames Symptom aller MD. Die zugrundeliegenden Defekte betreffen Gene, die für eine normale Muskelfunktion erforderlich sind. Die Geschwindigkeit des Fortschritts und die Art der Muskelfaserschädigung sind bei den einzelnen Dystrophieformen unterschiedlich, so dass das Manifestationsalter, Schweregrad, das Verteilungsmuster der Verlauf und die Begleitsymptome sich zwischen den verschiedenen MD-Formen deutlich unterscheiden. Die klinische Symptomatik kann jedoch auch erheblich überlappend sein, was eine genaue Zuordnung oft schwierig macht. Insgesamt machen die progressiven Muskeldystrophien einen Anteil von rund einem Drittel aller Muskelerkrankungen in verschiedenen Populationen aus.

Die häufigsten Muskeldystrophien betreffen die Muskeldystrophie Duchenne oder Becker mit einer Prävalenz von DMD 1 : 3 500 / BMD 1 : 20 000 im männlichen Geschlecht,  die Myotonen Dystrophien mit einer Prävalenz von ca. 1 : 20 000 in Deutschland und die Fazioscapulohumerale Dystrophie (FSHD) mit einer Prävalenz von 0,4 – 1 : 10 000. Andere, weniger häufige Muskeldystrophien betreffen die Gliedergürtel- mit einer Prävalenz von ca. 1 : 14500 – 123000 und die kongenitalen Muskeldystrophien mit der Inzidenz von ca. 0,68 – 2,5 : 100 000.

 

 

Kongenitale Myopathien

Die kongenitalen Myopathien beschreiben eine Erkrankungsgruppe, die in der Regel von Geburt an vorliegt und meist langsam oder nicht progredient verlaufen. Auch schwere, fatale Formen und spätmanifestierende Formen des Erwachsenenalters sind bekannt. Im Vordergrund stehen Muskelschwäche und –schwund, symmetrische, proximale Paresen ohne Sensibilitätsstörung. In der Muskelbiopsie sind unterschiedliche histologische Veränderungen sichtbar, die typischerweise Strukturen des Zellinneren der Muskelfaser betreffen z.B. abnorme Einschlüsse und/oder Kernanomalien. Ein gemeinsames Merkmal der kongenitalen Myopathien ist ein myopathologisches Grundmuster der Fasertypendisproportion, d.h. es liegt eine selektive Hypotrophie und numerische Prädominanz der Typ-1-Fasern gegenüber der Norm vor. Eine eindeutige Klassifikation ist oft schwierig, einige Formen können durch pathogene Varianten in verschiedenen Genen verursacht werden oder aber Veränderungen in einem Gen können zu verschiedenen Typen führen. Oft wird die definitive Diagnose dennoch durch die molekulargenetische Untersuchung gestellt bzw. bestätigt.

Zu den häufigeren, länger bekannten und damit „klassischen“ kongenitalen Myopathien gehören die Central core disease (CCD), die centronukleäre Myopathie (CNM) und die Nemaline Myopathie. Andere histopathologische Varianten sind u.a.: Multiminicore disease (MmD), Kongenitale Fasertypen-disproportion (CFTD)  und das King Denborough-Syndrom. Es handelt sich um eine seltene, heterogene Krankheitsgruppe mit einer geschätzten Prävalenz von ca. 1:25.000 und einem äußerst variablen Symptomenspektrum. Die häufigste Ursache der kongenitalen Myopathien sind autosomal-dominante und auch autosomal-rezessive pathogene Varianten im RYR1-Gen.

 

 

 

Weitere Informationen zu erblichen Muskelerkrankungen finden sie hier:

Neuromuskuläre Erkrankungen – allgemeine Informationen

 

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