OMIM: | 247200 |
Diagnostik: | Metaphasen FISH mit Sonden spezifisch für die Loci der Mikrodeletionen, ggf. Array-CGH |
Material: | Metaphasechromosomen aus Lymphocytensuspensionen, |
Analysezeit: | i: d. R. im Rahmen einer Chromosomenanalyse innerhalb von 21 bzw. 28 Tage |
Formulare: |
Das Miller-Dieker Syndrom, auch Miller Dieker Lissencephalie Syndrom (MDLS) oder 17p-Syndrom ist ein Contigiuous-gene-Syndrom, dass auf die Deletion von Genen in der Region 17p13.3 zurückzuführen ist.
Bei Kindern mit einem Miller-Dieker-Syndrom kommt es in Folge der Deletion oder Mutation des LIS1 Gens in 17p13.3 zu einer Migrationsstörung der Nervenzellen der Großhirnrinde und somit zu einer Fehlbildung der Hirnfurchung (Lissencephalie). Je nach Deletionsgröße kommt es zu weiteren schwerwiegenden Fehlbildungen mit typischen CT-/ MRT- und EEG-Befunden.
Aufgrund der schweren Fehlbildungen besteht eine hohe Letalität im Säuglings- und Kleinkindalter. Die Häufigkeit ist mit 1,2: 100 000 Lebendgeburten relativ selten. In 90% der Fälle liegt eine chromosomale Mikrodeletion in 17p13.3 vor. Auch chromosomale Aberrationen, die den p-Arm von Chromosom 17p involvieren, sind eine mögliche Ursache. In ca. 20% der Fälle liegt eine familiäre balancierte Translokation vor, 80% der Mikrodeletionen entstehen de novo. Ist keine Mikrodeletion nachweisbar, besteht auch die Möglichkeit von nur molekulargenetisch detektierbaren Mutationen des LSI1-Gens.
Die Deletion des LIS1-Gens ist ursächlich für die Lissencephalie. Die facialen Dysmorphien und weiteren Auffälligkeiten von Miller-Dieker Patienten sind auf Deletionen weiterer Gene distal zum LSI1-Genlokus zurückzuführen. Die Diagnostik erfolgt mittels Zytogenetik, FISH mit einer DNA-Sonde des LSI1 Lokus in 17p13.3, Array-CGH und weiterführender molekulargenetischer Charakterisierung des LIS1-Gens.
Weitere Informationen zu Mikrodeletions-Syndromen finden Sie hier.