OMIM: | 188400 |
Diagnostik: | Metaphasen FISH mit Sonden spezifisch für die Loci der Mikrodeletionen |
Material: | Metaphasechromosomen aus Lymphocytensuspensionen, |
Analysezeit: | i: d. R. im Rahmen einer Chromosomenanalyse innerhalb von 21 bzw. 28 Tage |
Formulare: |
Das Mikrodeletionssyndrom 22q11.2 gehört mit einem Vorkommen von 1:4000 bis 1:6000 Geburten zu den häufigsten Mikrodeletionssyndromen. Eine Deletion in der chromosomalen Region 22q11.2 findet sich häufig bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern (typischerweise conotruncalen Defekten). Sie ist die genetische Grundlage nicht nur des Di George – und vom velocardiofacialen Syndroms, sondern auch von zahlreichen und vielseitigen anderen Phänotypen. Bei ca. 1% der sporadisch auftretenden Herzfehler findet man eine Deletion 22q11.
Das phänotypische Spektrum der Deletion 22q11 ist sehr breit: Neben den bekannten Herzfehlern (Defekte des rechten oder linken Aussflusstraktes sowie der großen Arterien wie unterbrochener Aortenbogen (Typ B), Truncus arteriosus communis, Fallot’sche Tetralogie, Ventrikelseptumdefekte (VSD) assoziert mit anderen Anomalien, double outlet right ventricle und Pulmonalatresie mit VSD, vasculäre Anomalien wie rechtsseitiger Aortenbogen oder Arteria lusoria), den ORL-Anomalien, dem psychomotorischen Entwicklungsrückstand und den charakteristischen Dysmorphiezeichen können diese Patienten eine ganze Reihe anderer klinischer Pathologien aufweisen. Die Mehrzahl der Deletionen 22q11 entstehen de novo. Eine familiäre Form zeigt sich bei 8 bis 28% der Patienten. Die Vererbung ist dabei autosomal dominant.
Bei Patienten mit DiGeorge-Syndrom liegen in 90% der Fälle Mikrodeletionen auf Chromosom 22, überwiegend in der Region 22q11.2 vor, die in einer 1,5 Mb großen kritischen Region clustern. Weitere Deletionen, die mit dem DiGeorge bzw. dem Velo-cardio-facialen Syndrom (VCFS) assoziiert sind, werden aber auch für die Regionen 10p13-p14, 8q23, 18q21, 17p13, 4q21-25 und 4q34 beschrieben. Das DiGeorge-Syndrom tritt überwiegend sporadisch -resultierend aus einer de novo Deletion in 22q11.2- auf. In 6% bis 28% der Fälle weisen die Eltern eine balancierte Rearrangierung der DG-kritischen Region in 22q auf, die sich bei den Nachkommen als unbalancierte partielle Monosomie oder Trisomie 22 manifestieren kann (Carelle-Calmels et al., New Eng. J. Med., 2009).
Pränatal wird die Diagnostik überwiegend mittels MLPA durchgeführt. Postnatal erfolgt die Diagnostik zunächst mittels FISH, z:B. mit einer DNA-Sonde aus der kritischen Region in 22q11.2 (D22S75, TUPLE).
Mikrodeletionen in flankierende Regionen und Punktmutationen können mit diesen Sonden nicht nachgewiesen werden.
Weitere Informationen zu Mikrodeletions-Syndromen finden Sie hier.