OMIM: | 613490 |
Diagnostik: | Sequenzierung: SERPINA1 |
Material: | 2 ml EDTA-Blut |
Analysezeit: | 4 Wochen |
Formulare: |
Der Alpha 1-Antitrypsin-(AAT)-Mangel ist eine autosomal rezessiv vererbte Erkrankung, die durch Mutationen im SERPINA1-Gen verursacht wird. Der Mangel/Ausfall eines Protease-Inhibitors (PI, Serin-Protease-Inhibitor Serpin A1) führt zur Gewebezerstörung im Rahmen von Entzündungen, vor allem in Lunge und Leber. Die phänotypische Ausprägung ist variabel. Durch Noxen verstärkt kann es zur Leberzirrhose und zum Lungenemphysem kommen. Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) und Lungenemphyseme sind die am häufigsten durch einen AAT-Mangel verursachten Defekte und treten in der Regel erst im Erwachsenenalter auf. Zigarrettenrauch steigert die Krankheitsrisiken. Bei etwa 10% der Patienten entwickelt sich bereits im Säuglingsalter ein neonatales hepatisches Syndrom mit Ikterus.
Neben den häufigsten AAT-Mangelallelen PiZ und PiS sind zahlreiche weitere Mutationen im SERPINA1-Gen beschrieben, die zu einem AAT-Mangel führen können. PiZ ist das häufigste AAT-Mangel-Allel. Etwa 95 % aller Patienten mit schwerem AAT-Mangel weisen diese Mutation auf. Homozygote Pi:ZZ-Träger haben das höchste Risiko, an einem Lungenemphysem zu erkranken. Ebenso steigt signifikant bei homozygoten Pi:ZZ-Trägern die Inzidenz für Leberzirrhose und -karzinom mit Beginn des 50. Lebensjahres an. Die heterozygoten Mangel-Allel-Träger Pi:MZ und Pi:SZ sind bei Nichtrauchern klinisch meist unauffällig oder zeigen nur milde Symptome. Raucher haben aber ein erhöhtes Risiko für chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) und Lungenemphyseme.
Indikation:
- Patienten mit erniedrigter AAT-Serumkonzentration
- Vorkommen eines AAT-Mangels in der Familie
- unklare chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- unklare Cholestase/Hepatitis bei Neugeborenen
- unklarer Ikterus im 1. Lebensjahr
- Asthma, Hepatitis, Cholestase, Leberzirrhose, portaler Hochdruck
Eine frühzeitige diagnostische Absicherung empfiehlt sich zur Prävention und zur Therapie von betroffenen Genträgern.