OMIM: | 137750, 137760, 231300, 613086 |
Diagnostik: | Sequenzierung und CNV: BEST1, CYP1B1, FOXC1, LTBP2, MYOC, NTF4, OPTN, PAX6, PITX2, TBK1, TEK, WDR36 |
Material: | 2 ml EDTA-Blut |
Analysezeit: | 6-8 Wochen |
Formulare: |
Das Glaukom, auch bekannt als „grüner Star“, beschreibt eine Gruppe von Augenerkrankungen, bei denen die Sehnerven zunehmend geschädigt werden. Das Glaukom ist eine der häufigsten Ursachen für der irreversible Erblindung. Zu weiteren Merkmalen zählen ein erhöhter Augeninnendruck, zunehmende Vergrößerung des Auges (Buphthalmus) und abnormale Lichtempfindlichkeit (Photophobie). Normalerweise entwickelt sich ein Glaukom bei älteren Erwachsenen, bei denen das Risiko durch eine Vielzahl von Erkrankungen wie Bluthochdruck (Hypertonie) und Diabetes mellitus, aber auch durch eine genetische Disposition beeinflusst werden kann. Das Glaukom wird daher zu den multifaktoriellen Krankheiten gerechnet, denen verschiedene sowohl genetische als auch andere Faktoren zugrunde liegen.
Von dem „früh einsetzenden Glaukom“ spricht man, wenn die Störung vor dem 40. Lebensjahr auftritt (hereditäres/primäres Offenwinkel-Glaukom, POAG). Hier kommt es durch degenerative Veränderungen zu einer Abflussbehinderung des Kammerwassers, wodurch sich der Augeninnendruck erhöht. Das Risiko eines früh einsetzenden Glaukoms hängt zum großen Teil von der Vererbung ab.
Wenn das Glaukom vor dem 5. Lebensjahr ohne andere damit verbundene Anomalien auftritt, spricht man von einem primären angeborenen Glaukom. Das angeborene oder kongenitale Glaukom ist ein entwicklungsbedingtes Glaukom, das durch eine Fehlentwicklung der Ableitungskanäle des Auges zustande kommt. In Ländern wie Deutschland, mit einer niedrigen Rate an Konsanguinität, tritt das autosomal rezessiv vererbte kongenitale Glaukom meist sporadisch auf.
Bisher wurden vor allem Mutationen in dem Gen CYP1B1 beschrieben, die mit dem kongenitalen Glaukom assoziiert werden. CYP1B1 gehört zu der Cytochrom P450-Familie und spielt vermutlich eine Rolle bei der Sekretion von Augenflüssigkeit. Weiterhin wurden bereits mehrfach Mutationen in den Genen LTBP2, MYOC und TEK beschrieben. In seltenen
Glaukome können außerdem im Zusammenhang mit der isolierten Aniridie (PAX6-Gen, Hypoplasie der Iris) auftreten. Neben dem teilweisen oder vollständigen Fehlen der Iris werden bei der Aniridie u.a. Glaukome beobachtet. Glaukome können zudem bei verschiedenen Chromosomenaberrationen (z.B. Trisomie 18) oder als Teil eines genetischen Syndroms (wie z.B. das Rieger-Axenfeld Syndrom, Gene FOXC1, PITX2) auftreten. Weitere Gene, die mit dem erblichen Glaukom in Zusammenhang gebracht werden, sind BEST1, OPTN, TBK1 und WDR36.
1. hereditäres/primäres Offenwinkel-Glaukom (POAG, primary open-angle glaucoma):
- Auftreten vor dem 40. LJ
- Gene: MYOC (AD), CYP1B1 (AR), BEST1 (AD), NTF4 (AD), OPTN (AD), TBK1 (AD), WDR36 (AD/AR)
2. primäres angeborenes Glaukom (PCG, primary congenital glaucoma):
- Auftreten vor dem 5. LJ
- Gene: CYP1B1 (AR), LTBP2 (AR), MYOC (AD) (fraglich, in Kombination mit CYP1B1-Mutation), TEK (AD)
3. als Begleitsymptom anderer Erkrankungen:
- Axenfeld Rieger-Syndrom: Gene: FOXC1 (AD), PITX2 (AD)
- Aniridie/Peters Anomalie: Gen: PAX6 (AD)