OMIM: | 145600, 618129, 253600 |
Diagnostik: | Sequenzierung und CNV: ABHD5, ACADM, ACADS, ACADVL, ACTA1, AGL, ALDOA, AMPD1, ANO5, B3GALNT2, B4GAT1, BAG3, BIN1, BVES, CAPN3, CASQ1, CAV3, CCDC78, CFL2, CHKB, CNTN1, COL12A1, COL6A1, COL6A2, COL6A3, CPT2, CRPPA, CRYAB, DAG1, DES, DNAJB6, DNM2, DPM3, DYSF, EMD, ETFA, ETFB, ETFDH, FHL1, FKRP, FKTN, FLNC, GAA, GMPPB, GNE, GYG1, HADH, HADHA, HADHB, HNRNPDL, ISCU, ITGA7, KBTBD13, KCNJ2, KLHL40, KLHL41, KY, LAMA2, LAMP2, LARGE1, LDB3, LDHA, LIMS2, LMNA, LMOD3, LPIN1, MATR3, MEGF10, MICU1, MTM1, MTMR14, MYH2, MYH7, MYOT, MYPN, NEB, ORAI1, PFKM, PGAM2, PGK1, PHKA1, PHKB, PNPLA2, POLG, POMGNT1, POMGNT2, POMK, POMT1, POMT2, PYGM, PYROXD1, RRM2B, RXYLT1, RYR1, SCN4A, SELENON, SGCA, SGCB, SGCD, SGCG, SLC22A5, SLC25A20, SPEG, SPTBN4, STAC3, STIM1, SUCLA2, TCAP, TIA1, TNNT1, TNPO3, TPM2, TPM3, TRIM32, TWNK, VCP |
Material: | 2 ml EDTA-Blut |
Analysezeit: | 6 - 8 Wochen |
Formulare: |
Bei den Myopathien/Dystrophien handelt es sich um eine Reihe von sehr heterogenen Krankheitsbildern, denen eine primäre Erkrankung des Muskels zugrunde liegt. Die Ursachen können erworben, also nicht genetisch bedingt sein, wie z.B. bei den Myositiden (Entzündung der Skelettmuskulatur), den toxischen sowie den endokrinen Myopathien oder genetisch bedingt durch pathogene Varianten in Genen, die für die Entwicklung und Erhaltung der Muskulatur wichtig sind. Diese genetisch bedingte Erkrankungsgruppe kann weiter unterteilt werden, je nach dem, was die Störung verursacht.
Unterschieden werden dabei kongenitale Muskeldystrophien, bei denen vor allem Proteine betroffen sind, die in der Muskelzellwand/Basalmembran angesiedelt sind und mit einem fortschreitenden Verlust an funktionsfähiger Muskelsubstanz einhergehen. Die Geschwindigkeit des Fortschritts und die Art der Muskelfaserschädigung sind bei den einzelnen Dystrophie-Formen unterschiedlich, so dass sich das Manifestationsalter, der Schweregrad, das Verteilungsmuster, der Verlauf und die Begleitsymptome zwischen den verschiedenen MD-Formen deutlich unterscheiden. Die häufigsten Muskeldystrophien betreffen die Muskeldystrophie Duchenne oder Becker mit einer Prävalenz von DMD 1 : 3500 / BMD 1 : 20000 im männlichen Geschlecht, die Myotonen Dystrophien mit einer Prävalenz von ca. 1 : 20000 in Deutschland und die Fazioscapulohumerale Dystrophie (FSHD) mit einer Prävalenz von 0,4 – 1 : 10 000.
Demgegenüber sind bei den kongenitalen Myopathien Proteine betroffen, die in den Muskelzellen für die Entwicklung reifer Muskulatur von Bedeutung oder an der Kontraktion beteiligt sind. Bei einigen Formen sind in der Muskelbiopsie unterschiedliche histologische Veränderungen sichtbar: z.B. abnorme Einschlüsse und/oder Kernanomalien. Ein gemeinsames Merkmal der kongenitalen Myopathien ist ein myopathologisches Grundmuster der Fasertypendisproportion, d.h. es liegt eine selektive Hypotrophie und numerische Prädominanz der Typ-1-Fasern gegenüber der Norm vor. Die kongenitalen Myopathien liegen die in der Regel von Geburt an vor und verlaufen meist langsam oder nicht progredient. Auch schwere, fatale Formen aber auch spätmanifestierende Formen des Erwachsenenalters sind bekannt. Im Vordergrund stehen Muskelschwäche und –schwund, symmetrische, proximale Paresen ohne Sensibilitätsstörung. Zu den häufigeren, länger bekannten und damit „klassischen“ kongenitalen Myopathien gehören die Central Core Disease (CCD), die Zentronukleäre Myopathie (CNM) und die Nemaline Myopathie (NM). Es handelt sich um eine sehr seltene Krankheitsgruppe mit einer geschätzten Prävalenz von ca. 1:25000. Die häufigste Ursache der kongenitalen Myopathien sind autosomal-dominante und auch autosomal-rezessive pathogene Varianten im RYR1-Gen.
Aufgrund von vielen bereits vorhandenen Therapieoptionen auf dem Gebiet der Neuromuskulären Erkrankungen ist eine effektive Verbesserung der Früherkennung und Behandlung der Betroffenen nicht nur wünschenswert, sie kann lebensrettend sein. Eine Früherkennung ist nicht nur wichtig für den Betroffenen, sondern auch für noch nicht erkrankte Anlageträger in der Familie.