Im Dezember 2014 erhielt Olaparib (Handelsname: Lynparza®, Hersteller: AstraZeneca), als erster PARP-Inhibitor die EU-Zulassung für den Einsatz bei Patientinnen mit Platin-sensitivem Rezidiv eines BRCA-mutierten Eierstock-, Eileiter- oder Peritoneal-Karzinoms mit BRCA-Mutation. Olaparib war damit der erste Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse, den PARP-Inhibitoren, d.h. Poly-ADP-Ribose-Polymerase-Inhibitoren.
PARP ist ein Enzym, welches an der DNA-Reparatur beteiligt ist und bei Vorliegen einer BRCA Mutation die Reparatur aufrechterhalten kann. Eine Hemmung der PARP-Enzyme begünstigt daher den programmierten Zelltod von Zellen mit BRCA Mutation (siehe auch Olaparib (Lynparza) – Erhaltungstherapie beim Ovarialkarzinom).
Kürzlich erhielten in Europa neben Olaparib zwei weitere PARP-Inhibitoren die Zulassung: im November 2017 Niraparib (Handelsname: Zejula®, Hersteller: Tesaro) und aktuell im Mai 2018 Rucaparib (Handelsname: Rubraca®, Hersteller: Clovis Oncology). Mit Talazoparib® (Hersteller: Pfizer) steht ein weiterer PARP-Inhibitor bei Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom und BRCA Mutation vor der Zulassung.
Niraparib ist der erste in Europa zugelassene orale, einmal täglich einzunehmende PARP-Inhibitor, für den keine Testung des BRCA-Mutationsstatus erforderlich ist. Es wird als Monotherapie zur Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patientinnen mit Rezidiv eines Platin-sensiblen, gering differenzierten serösen Karzinoms der Ovarien, der Tuben oder mit primärer Peritonealkarzinose, die sich nach einer Platin-basierten Chemotherapie in Remission (komplett oder partiell) befinden, angewendet.
Aktuell erhielten auch die neu entwickelten, zweimal täglich einzunehmenden Olaparib-Tabletten die EU-Zulassung als Monotherapie für die Erhaltungstherapie von erwachsenen Patientinnen mit einem Platin-sensitiven Rezidiv eines high grade epithelialen Ovarialkarzinoms, Eileiterkarzinoms oder primären Peritonealkarzinoms angewendet, die auf eine Platin-basierte Chemotherapie ansprechen (vollständig oder partiell) ohne vorherige BRCA-Mutationsanalyse (siehe auch Roter Brief – Verwechslungsgefahr Olaparib Kapseln und Tabletten).
Der PARP-Inhibitor von Clovis Oncology (Rucaparib) darf nur bei Patientinnen mit rezidiviertem oder fortgeschrittenem Ovarialkarzinom eingesetzt werden, bei denen Mutationen in BRCA-Genen vorliegen und die bereits mit mindestens zwei platinbasierten Chemotherapie behandelt wurden und nicht mehr für die Behandlung in Frage kommen.
Im Januar 2018 hat die US-Arzneimittelbehörde FDA das Indikationsgebiet für Olaparib um das metastasierte Mammakarzinom mit BRCA-Mutation erweitert. Eine entsprechende Zulassung für Europa ist in den nächsten Monaten zu erwarten.
Fazit:
Die Wirkstoffgruppe der zugelassenen PARP-Inhibitoren ist klein, hat sich aber in den letzten Monaten erweitert. Aktuell können Olaparib und Niraparib als Zweitlinien-Behandlung beim Eierstockkrebs eingesetzt werden, während Rucaparib sich auf die dritte Linie bei BRCA-positiven Patienten beschränkt. Zudem wurde aktuell das Indikationsgebiet für Olaparib von der amerikanischen FDA um das metastasierte Mammakarzinom mit spezifischer genetischer Mutation (BRCA-Mutation) erweitert.
Die Wirkstoffgruppe der zugelassenen PARP-Inhibitoren ist klein, hat sich aber in den letzten Monaten erweitert. Aktuell können Olaparib und Niraparib als Zweitlinien-Behandlung beim Eierstockkrebs eingesetzt werden, während Rucaparib sich auf die dritte Linie bei BRCA-positiven Patienten beschränkt. Zudem wurde aktuell das Indikationsgebiet für Olaparib von der amerikanischen FDA um das metastasierte Mammakarzinom mit spezifischer genetischer Mutation (BRCA-Mutation) erweitert.