OMIM: | 237500 |
Diagnostik: | Sequenzierung und CNV: ABCC2 |
Material: | 2 ml EDTA-Blut |
Analysezeit: | 3-4 Wochen |
Formulare: |
Das Dubin-Johnson-Syndrom (DJS, Synonym: Dubin-Johnson-Sprinz-Syndrom) ist eine autosomal-rezessiv vererbte Funktionsstörung der Leber, bei der die Ausscheidung des konjugierten Bilirubins in die Galle gestört ist. Sie ist klinisch durch einen leichten bis mittelschweren Ikterus (Gelbsucht) mit chronischer, überwiegend konjugierter Hyperbilirubinämie und laparaskopisch durch eine braun-schwarze Verfärbung der Leber gekennzeichnet. Unspezifische Oberbauchbeschwerden, Unwohlsein, Mattigkeit und in seltenen Fällen eine Hepatosplenomegalie können hinzukommen. Oft wird der Ikterus durch zusätzliche Faktoren wie Infekte, Schwangerschaft oder orale Kontrazeptiva ausgelöst. Die Einnahme von Östrogenen (z. B. als Antibabypille) ist daher kontraindiziert. Die Lebenserwartung ist nicht eingeschränkt, eine Therapie in der Regel nicht notwendig.
Labordiagnostisch fallen ein Anstieg des Bilirubins (davon ~60% freies Bilirubin) und des Koproporphyrin-1 (>80%) bei normaler Konzentration des Gesamt-Koproporphyrins im Urin auf.
Verursacht wird das Dubin-Johnson-Syndrom durch Mutationen im ABCC2-Gen, das auf Chromosom 10 (10q24) kartiert und einen ATP-abhängigen Transporter der apikalen Membran kodiert („multidrug resistance related protein 2“). Bei DJS-Patienten wird der Transport des konjugierten Bilirubins in die Galle gestört und es kommt zu einer Ansammlung von Bilirubin in der Leber und zu einem Rückstau von konjugiertem Bilirubin in das Blut. Durch den Nachweis von Mutationen im ABCC2-Gen wird die Diagnose endgültig gesichert.
Wenn keine begleitenden chronischen Lebererkrankungen vorliegen, hat das DJS eine gute Prognose. Die korrekte Diagnose ist daher entscheidend, um unnötige Diagnostik, Therapien und Kontrollen zu vermeiden.